Wir haben uns entschieden, die Schulgebäude aus Betonsteinen zu mauern anstelle aus lokalen Ziegelsteinen, um die Abholzung des nicht gerade üppigen Baumbestandes im Norden von Uganda weitgehend zu vermeiden. Denn Ziegelsteine benötigen große Mengen an Holz für ihren Brand. Ganz verzichten können wir aber in der Anfangsphase auf die lokalen Ziegelsteine nicht, wie weiter unten erläutert wird.
Für die Betonsteine werden Sand, Split und Beton benötigt. Kleine Sandvorkommen, die von Familien betreiben werden, und Felsen, aus denen in kleinen Kooperationen Split gewonnen wird, sind in der Nachbarschaft vorhanden. Somit profitieren auch diese Kleinunternehmer vom Schulbau, was wiederum dazu beiträgt, dass diese Familien mit dem eingenommenen Geld auch ihre Kinder auf bessere Schulen schicken können.
Die Zuschlagsstoffe werden mit dem Stiftungseigenen LKW aus dem Umkreis von ca. 20 km zur weiteren Verarbeitung auf das Schulgelände transportiert. Größere Mengen von Beton werden in Kampala geordert und mit einem Sattelschlepper angeliefert. Die Lagerung geschieht vor Feuchtigkeit geschützt in unserem Lagerhaus und in den Containern.
Zum Erstellen geeigneter Größenfraktionen der Betonzuschlagstoffe und zum Pressen der Bausteine wurden eine gebrauchte Sandmühle und Steinpresse in Europa gekauft und nach Uganda verschifft. Die Betonsteinherstellung muss im Trocknen stattfinden. Deshalb wurden Gebäude für die Sandmühle und Steinpresse sowie ein Trockenplatz für die Presslinge errichtet.
Die Anlagen werden derzeit aufgebaut und elektrisch angeschlossen und sind dann einsatzbereit für den Bau der Schulgebäude. Nach Fertigstellung der Schule sollen sie zur Ausbildung im Bauhandwerk weiter betrieben werden, um z.B. die Errichtung gemeinnütziger Einrichtungen wie Krankenstationen und Gemeinschaftshäuser in den Nachbargemeinden zu unterstützen.
Ganz verzichten können wir, wie oben erwähnt, auf die Nutzung von Ziegelsteinen in der Anfangsphase nicht. Die Baumaßnahmen bis zur Inbetriebnahme der Betonsteinherstellung erfolgten mit lokalen Ziegelsteinen, Die Herstellung von Ziegelsteinen hat auf dem Land Tradition. Der benötigte Lehm ist überall vorhanden. In Formen werden Rohlingen erstellt, die nach dem Trocknen zu einem Ofen mit Brennkammer aufgeschichtet werden. Während des ca. 24 Stunden dauernden Brennvorgangs entstehen Ziegelsteine, die allerdings nicht die Qualität (Stabilität) der Industrieziegelsteine erreichen, aber ohne Problem für ein- bis zwei-geschossige Gebäude und für den Bau von Begrenzungsmauern eingesetzt werden können. Das Ziegelbrennen wird von Familien durchgeführt. Die gebrannten Steine oder auch einfach nur die getrockneten Formlinge aus Lehm werden für den Eigenbedarf beim Bau der traditionellen Rundhäuser eingesetzt. immer noch die häufigste Gebäudeform auf dem Land. Es kommt vor, dass uns die Nachbarn insbesondere vor dem Beginn eines nächsten Schuljahres anrufen und fragen, ob wir ihnen nicht ein paar „Trips“ (LKW Ladungen) Ziegelsteine abkaufen können, damit sie Geld für die Schulgebühren ihrer Kinder einnehmen. Sofern wir Bedarf haben, tun wir dies gerne. Auf diese Weise unterstützt die Stiftung mit dem Kauf der Ziegelsteine auch indirekt die Familien in der Nachbarschaft.
Für eine Internatsschule ist eine feste Umgrenzung des Schulgeländes vorgeschrieben, um den Schulbetrieb nicht zu stören, um Eindringlinge insbesondere während der Nachtzeiten fernzuhalten und natürlich das Ausbüchsen de Kinder zu verhindern. Da sich die lokalen Ziegelsteine gut für Begrenzungsmauern eignen. werden wir noch eine Weile Bedarf an solchen Steinen haben und unsre Nachbarn durch den Erwerb von Steinen unterstützen.
Was kosten eigentlich Baustoffe in Uganda?
Alle Baumaterialien sind sehr teuer. Ein Sack Zement (50 kg) kostet ca. 10 EUR Für diesen Wert bekommt man in Deutschland die doppelte Menge (4 Sack a 25 kg). Eine Erklärung für diesen hohen Preis konnte uns bisher keiner liefern. Rückfrage bei einem guten Bekannten in Europa ergab, dass diese Preise in Ostafrika marktüblich sind, und nicht extra für uns so hoch angesetzt sind.