Schulgebäude, Mensa und Lehrerhäuser nehmen Form an, die Grundfläche des Sportplatzes ist fertiggestellt.
Jedes Mal, wenn man wieder aus Deutschland in Uganda ankommt, ist man überwältigt, was dort in der Savanne entstanden ist. Und es wächst unaufhörlich: Die Schulgebäude werden hochgezogen, die Grundfläche des Sportplatzes steht, Mensa und Wohnhäuser der Lehrkräfte haben sich bei jedem Arbeitsbesuch sichtbar weiterentwickelt. Dabei stehen die Gebäude harmonisch in der Naturlandschaft und fügen sich ästhetisch in die Umgebung ein.
Schulgebäude im Bau
Der Sportplatz entsteht
Um den großen Steinofen herum wurde ein Backhaus errichtet. Mit dem Vorbereitungsraum stehen nun großzügige Regale und Ablageflächen für die Speisenzubereitung zur Verfügung.
Nach getaner Arbeit freut sich Ruben Schmitz-Heinen vor seiner Rückreise nach Deutschland über das Abschlussessen für alle freiwilligen Helfer und Bauarbeiter, das als Dankeschön für ihre Mitarbeit im brandneuen Backhaus zubereitet wurde. Umgeben von gefüllten Backblechen und Pfannen, auf denen duftendes Gemüse und Fleisch zubereitet werden, wird Erreichtes gefeiert und Neues geplant.
Das neue Backhaus
Der Bau der Grundschule (Primary School), des Sportplatzes, der Bibliothek und der Krankenstation werden gestartet.
Es geht voran, fast wöchentlich gibt es ein Ziel zu feiern, das das Bauteam, zusammen mit vielen ehrenamtlichen Helfern, erreicht hat. Und die nächste Bauphase wird eingeläutet: Mit dem Schulgebäude für die 5- bis 11-Jährigen, der Library, der Schulklinik und dem Sportplatz werden die letzten Gebäude zur Bildung und Versorgung begonnen. Währenddessen laufen bereits die logistischen Planungen für den letzten Bauabschnitt: die Schlaf- und Wohnhäuser für rund 700 Kinder, Lehrerschaft und Personal.
Der Sportplatz entsteht
Architekten von Kérés Büro aus Berlin vor Ort
Die zukünftigen Schüler sind schon voller Vorfreude
Die Fundamente der Mensa sind weitgehend fertiggestellt. 8500 m2 Grund stehen demnächst für die Maurer bereit. Trotz Corona geht es voran, wenn auch schleppender als geplant.
Bauleiter Baruga Swizin berichtet zufrieden über die Baustellenentwicklung: Nicht nur die Fundamente sind fertiggestellt, auch die ersten Versorgungsleitungen sind verlegt. »Bislang haben wir keine Probleme bei der Bausicherheit zu beklagen«, freut sich der Ingenieur. Erst 3 leichte Arbeitsunfälle habe es in Adak Village bislang gegeben – weniger als Ausfälle durch Malaria. Die Sicherheit am Bau ist Baruga wichtig. Geeignete Schutzausrüstung, Covid-Tests, funktionssichere Maschinen, laufende Einweisungen und Schulungen gehören zu den Standards auf der Baustelle. Das wird nicht überall im Land so gewissenhaft eingehalten. Gleichzeitig warten noch viele Herausforderungen. Corona hat wie überall für Verzögerungen gesorgt, die Lieferung benötigter Dämmstoffe verzögert sich immer wieder und Brauchwasser für die Betonarbeiten ist Mangelware.
Drainagerohre werden verlegt
Granit muss mit Feuer, Wasser und Muskelkraft beseitigt werden
Safety first: im Gespräch mit Bauleiter Baruga Swizin
Mensa-Theater, Nursery und Verwaltungsgebäude des Internats werden begonnen, die Secondary School wird im März fertiggestellt.
Anfang 2020: Während Europa mit sich selbst beschäftigt ist – der Brexit wird beschlossen, eine Seuche namens Corona droht von China nach Europa zu kommen – geht es in Gulu mit großen Schritten vorwärts. Noch während die Secondary School fertiggestellt wird, startet bereits der Bau des Mensa-Theaters. Auch die Fundamente des Kindergartens und des Verwaltungsgebäudes werden begonnen. Das sichtbare Vorwärtskommen sorgt für gute Stimmung im Team, mit der die vielen praktischen Probleme gemeistert werden – von alltäglichen Kleinigkeiten bis zu Lieferschwierigkeiten beim Material, das teilweise monatelang auf sich warten lässt.
Vorbereitung des Mensa-Theaters
Fundament der Vorschule
Die Mittelschule im Bau …
... und fertiggestellt
Nach Abschluss der Architekturplanung erfolgt der erste Spatenstich zum Fundament des Internats. Begonnen wird mit dem Gebäude der Secondary School – der ersten weiterführenden Schule für Kinder ab ca. 11 Jahre.
Zum Baubeginn des ersten Schulgebäudes kommt Besuch aus der Nordugandischen Lokalpolitik: Eine kleine Delegation aus dem Distrikt Omoro lässt es sich nicht nehmen, den feierlichen ersten Spatenstich zu übernehmen. Die Veranstaltung, die auch von der Presse begleitet wird, sorgt für weitere öffentliche Aufmerksamkeit. Neben neugierigen Anwohnern kommen auch immer öfter Arbeitssuchende auf die Baustelle, die sich ein paar Tausend ugandische Schilling dazuverdienen wollen. Mit einer teils 20-köpfigen Mannschaft gehen die Arbeiten schnell voran; schon im Dezember werden die ersten Fundamente gemauert.
Ausmessen des Fundaments
Dr. Okot-Opiro mit dem Bauingenieur
Die Primary School entsteht
Das Berliner Architekturbüro Kéré Architecture wird mit der Ausgestaltung der geplanten Schule betraut.
Die Planung der Schule gestaltet sich als architektonisch anspruchsvolle Aufgabe. Mit dem international tätigen Architekten Diébédo Francis Kéré haben wir einen Gleichgesinnten gefunden, der unser Projekt großartig unterstützt. Gebürtig in Gando, Obervolta, dem heutigen Burkina Faso, mit einem Architekturbüro in Berlin und einer Professur in München, bringt er das Beste aus zwei Welten zusammmen. Seine Kenntnisse der mittelafrikanischen Kultur und das Wissen um die Strukturen vor Ort, gepaart mit westlicher Projektplanung, verbinden traditionelles Handwerk mit modernen Konzepten zu mehr Nachhaltigkeit. Wir sind froh und stolz, ihn im Team zu haben.
Bauplan von Kéré Architecture
Schulgebäude
Mensa
Die Steinproduktions- und Sandmühlenhalle, die Schreinerei, Schlosserei und der Fahrzeugunterstand sind fertiggestellt. Der Bauplan des technischen Bereichs wurde von Prof. Dr. Pohl aus Hannover gezeichnet.
Vier Jahre sind seit den ersten Baumaßnahmen vergangen. Kaya (19) und Kiano (21) sind seit einigen Monaten regelmäßig dabei. Beide kommen aus Gulu, beide haben ihre Eltern im Bürgerkrieg verloren. Auf der Baustelle haben sie sich angefreundet, sie arbeiten in der Steinproduktion und finden in jeder Pause Zeit für jugendliche Albernheiten, mit der sie immer wieder alle zum Lachen anstecken. Für Ihren »Chef« Chris Evans, der den technischen Bereich leitet, ist es immer wieder ein Wunder zu sehen, mit welcher Lebensenergie die beiden gute Laune verbreiten, haben sie doch die ersten zehn Jahre ihres Lebens nichts als Leid und Elend erlebt. Statt Zerstörung erschaffen sie jetzt mit ihrer Hände Arbeit ein Stück Zukunft, die sich mit jedem Stein, den sie pressen, manifestiert.
Steinproduktion
Schreinerei
Schlossereimaschinen
Fahrzeugunterstand
Maschinen und Material aus Deutschland, Österreich und Slovenien werden in Antwerpen verschifft. Ziel: das rund 5.500 Seemeilen entferte Mombasa. Von dort aus geht es noch 1.200 Kilometer über Land.
Der Container. Monatelang wurde über ihn gesprochen, wochenlang war er auf dem Nordatlantik unterwegs, auf dem Mittelmeer, dem Roten Meer und auf dem Indischen Ozean, tagelang rumpelte er als LKW-Auflieger über die staubigen Straßen Kenias, passierte gestern morgen die ugandische Grenze und kommt nun endlich schwerbeladen die Zufahrt zur Schule entlanggepoltert, fast übertönt von einer Schar Kinder, die ihn die letzten Meter lautstark winkend eskortieren. Seine wertvolle Ladung: Baumaschinen und Hilfsmittel diverser Spender aus Deutschland. Darunter eine Maschine zur Steinproduktion, ein Traktor, ein Stromaggregat – und die Werkstatteinrichtung des 89-jährigen Schreiners Emil Uhlenkamp aus Juist, der seinen Maschinenpark der Stiftung überließ. Auf einer Palette klebt ein handgeschriebener Zettel: »Mook dat goot!«, ostfriesisch für »Viel Erfolg«.
Der Seeweg nach Uganda
Ein Traktor für den universellen Einsatz
Aus Westdeutschland wird ein Stromaggregat geliefert
Schreiner Emil Uhlenkamp auf Juist
Die Infrastruktur nimmt Gestalt an: Die Zufahrtsstraße wird fertiggestellt, Sanitäranlagen stehen bereit und ein 70 Meter tiefer Brunnen wird gebohrt.
Die Zufahrtsstraße ist ausgebaut und auch für schwere Baufahrzeuge passierbar. Die vorgeschriebenen Sanitäranlagen sind installiert. Produktionshalle und Fahrzeugunterstände sind im Bau. Aber kein Bauwerk hat solche Symbolkraft wie der Brunnen, der seit Kurzem in Betrieb ist. Das frische Wasser, das aus dem Hahn sprudelt, lockt nun alle Nachbarn aufs Gelände. Lachende Kinder springen um ihn herum und ziehen mit gefüllten Kanistern auf dem Kopf nach Hause. Das neu verfügbare Trinkwasser, Quell allen Lebens, steht sinnbildlich für das, was wir hier machen: nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität für die Menschen, die hier wohnen. Mit sauberem Wasser fängt es an. Mit sozialem Frieden geht es weiter. Und irgendwann soll es zu mündigen, selbstbewussten Schülerinnen und Schülern führen, die ihr Leben in die eigene Hand nehmen wie einen Pumpenschwengel und ihre Talente sprudeln lassen.
Brunnen-Pilger
Befestigung der Straße
Sanitäre Anlagen
Das erste Gebäude steht: Das Lagerhaus bietet Platz für die ersten Baustoffe und Maschinen, die im Laufe des Jahres eintreffen sollen.
Männer und Frauen schwarzer und weißer Hautfarbe sitzen bei einem Festmahl unter freiem Himmel beisammen: Das Bauteam hat sich auf seiner »Veranda« zusammengefunden, scherzt jemand. Denn wer eine Veranda hat, hat auch ein Haus – und dessen Fertigstellung wird heute gebührend gefeiert! Bei köstlichem Matooke, dem traditionellen Gericht aus grünen Bananen, freut sich jeder über das erste Bauwerk auf dem Gelände. Auch wenn es erst eine fensterlose Hütte ist, die auf dem roten Boden steht, ist der erste Schritt gemacht. Voller Vorfreude diskutiert man die nächsten Bauphasen, die jetzt, mit dem fertigen Lagerhaus im Rücken, real werden können.
Glückliche Bauherren
Verpflegung vor Ort
Fertiger technischer Bereich, Schreiner-Maschine
Das Gelände wird vermessen, eingezäunt und eine Zufahrtsstraße errichtet. Die Infrastruktur muss eingerichtet werden, bevor das eigentliche Bauvorhaben starten kann.
Der Enthusiasmus ist groß, seit das erworbene Grundstück der großen Zukunftsvison einen greifbaren Raum bietet. Zur Vorbereitung des Bauplatzes kommen ehrenamtliche Helfer aus dem winterlichen Deutschland. Dagegen bietet die äquatornahe Region ein fast gleichbleibendes Klima ohne klassische Jahreszeiten. Bei Temperaturen um die 25 °C wird das Gelände vermessen, eingezäunt und auf die anstehende Bauphase vorbereitet.
Vermessung
Einzäunung
Straßenanbindung
Erste Fundamente
In Adak Village, rund 20 km südöstlich der Provinzhauptstadt Gulu, findet sich ein geeignetes Grundstück zum Neubau einer Schule. 20 Hektar ugandischer Savanne dienen als Baugrund für ein neues Zuhause und die Zukunft Hunderter Kinder.
Monate intensiver Recherche und Verhandlungen waren nötig, bis ein bezahlbares Grundstück gefunden und der Kaufvertrag unterzeichnet werden konnte. Die Fläche ist länglich geschnitten und misst an ihrer breitesten Stelle fast einen Kilometer. Sie liegt im Omoro District und damit im Acholiland, dem traditionellen Siedlungsgebiet des afrikanischen Volkes der Acholi, die besonders unter dem Bürgerkrieg gelitten haben. Zerstörte Familien und verwaiste Kinder gehören hier zum Alltag. Für sie soll hier ein Internat entstehen, mit Wohnungen, Mensa, Sportplatz und Werkstätten. Und einem Schulgarten, für den die Feuchtgebiete im Osten des Grundstückes ideal sind.
Standort im Acholiland
Erkundung des Geländes
Grundstücksverhandungen
Der Stifterkreis erweitert sich: Elke und Wolfgang Schmitz-Heinen aus Wermelskirchen verstärken das Team um Dr. Paul Okot-Opiro und Dr. Heike Göttlicher.
Es sei ein unverdientes Glück, sind sich Elke und Wolfgang einig: In Frieden und Wohlstand aufzuwachsen, gesunde Kinder zu haben, denen alle Bildungschancen offenstehen – das alles sei nicht selbstverständlich, weiß das Unternehmer-Ehepaar aus dem Bergischen Land. Die 4-fachen Eltern wissen um ihr Privileg, nicht die existenziellen Sorgen und Nöte zu erleiden, die in anderen Regionen der Welt das Leben der Menschen bestimmt. Durch die Naume-Stiftungsgründer haben sie die Situation der ugandischen Kinder hautnah erlebt und engagieren sich für die Stiftungsziele – zuerst als Zustifter, dann im Vorstand und schließlich mit der Schwesterorganisation, der Stiftung Spatzenhof.
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Die ersten Kinder bekommen eine konkrete Zukunftsperspektive: Sie erhalten ein Stipendium für ein Elite-Internat im Norden Ugandas. Unter den zehn Kindern sind fünf Mädchen, denn in den ländlichen Regionen Ugandas sind Frauen und Mädchen besonders benachteiligt.
Miteinander lernen statt gegeneinander kämpfen: Für zehn Kinder beginnt eine neue Zukunft. Sie alle sind mittellos, viele sind Waisen. Ab heute dürfen sie eine der wenigen Schulen besuchen, die nach dem Bürerkrieg in einem erträglichen Zustand geblieben sind. Nur hier haben sie die Chance auf einen guten Schulabschluss, auf eine solide Berufsausbildung und ein Hochschulstudium. Die Hälfte der Stipendiaten sind Mädchen, denn der Einfluss von Frauen und Mädchen ist außerhalb der urbanen Zentren gering. In vielen Distrikten des Landes finden sich kaum weibliche Schüler an weiterbildenden Schulen. Deshalb werden auch zukünftige Stipendien von der Stiftung zur Hälfte an Mädchen vergeben werden.
Die ersten Stipendiaten
Bildungschancen auch für Mädchen
Endlich Schulbildung – statt Ausbildung zu Kindersoldaten
Nach der Stiftungsgründung in Deutschland wird eine gleichnamige Foundation in Gulu, Uganda, eingetragen. Die NGO koordiniert die Stiftungsarbeit vor Ort.
Angesichts des menschlichen Leids, das überall greifbar ist, fällt es schwer, sich nicht in Aktionismus zu erschöpfen. Es gilt, ein tragfähiges System aufzubauen, eine Organisationsstruktur, die effizient und zuverlässig funktioniert. Mit den Behörden vor Ort verhandeln, Mitstreiter finden, Wege ebnen – das sind die ersten Aufgaben, um der Stiftung vor Ort ein Gesicht zu geben und Präsenz zu verleihen.
Das provisorische Stiftungsbüro in Gulu
Kooperation mit der Schulbehörde
Abstimmung mit politischen Vertretern
Nach jahrzehntelang wütendem Bürgerkrieg wird im August 2006 ein Waffenstillstand im Nordwesten Ugandas unterzeichnet. Der ehemalige Flüchtling Dr. Okot-Opiro reist von Deutschland aus in seine alte Heimat. Das Elend, das er dort vorfindet, lässt ihn eine Stiftung gründen, die sich speziell den verwahrlosten Kindern Nordugandas widmen soll.
Leid und Elend sind längst nicht vorbei, wenn der Krieg aufhört. Während die Weltgemeinschaft aufatmet, dass die verfeindeten Gruppen Nordugandas ein Friedensabkommen unterzeichnet haben, leiden tausende Zivilisten in menschenunwürdigen Flüchtlingscamps – unter ihnen viele Kinder. In überfüllten Hütten, zusammengefercht auf engstem Raum, erliegen sie grassierenden Seuchen wie Aids und Malaria. Die hygienischen Missstände sind katastrophal, der Tod ist allgegenwärtig. Viele werden Opfer von Gewalt durch Sicherheitskräfte und ehemalige Soldaten, die nichts anderes kennen als Krieg und Greueltaten. Er muss etwas tun, besonders für die Kinder, sagt sich der ugandische Arzt Dr. Paul Okot-Opiro, dem als Jugendlicher die Flucht aus diesem Elend gelang. Seit 20 Jahren lebt und praktiziert er in Deutschland auf der Insel Juist. Zusammen mit seiner Frau Dr. Heike Göttlicher beschließt er, eine Stiftung zu gründen, die am 27.09.2006 beim Finanzamt München eingetragen wird.
Unwürdiges Leben in Camps
Fehlende Kanalisation
Mangelversorgung